Westcoast-Jazz

Westcoast-Jazz
Westcoast-Jazz
 
[englisch/amerikanisch, 'westkəʊstdʒæz], auch California-Jazz, 1951/52 an der amerikanischen Westküste, hauptsächlich in Los Angeles, Hollywood und San Francisco, von Cool Jazz und Progressive Jazz gespeiste, zugleich aber auch als Gegenreaktion darauf entwickelte Spielweisen des Jazz, für die der englische Kritiker Stanley Dance dann den Ausdruck »Westcoast-Jazz« geprägt hat.
 
Gemeinsames Kennzeichen der im Einzelnen sehr unterschiedlichen Richtungen und Schulen des Jazzgeschehens in der ersten Hälfte der Fünfzigerjahre an der amerikanischen Westküste war das Bemühen um eine Rückbesinnung auf die Ursprünglichkeit des Swing, wie sie sich seinerzeit insbesondere mit dem Namen Count Basie (1904-1984) verband, also einer bewussten Vereinfachung des Musizierens auf der Grundlage des klassischen Rhythmus-Ideals mit einer prägnanten und nachvollziehbaren Melodieführung, vitaler Spielfreude und Direktheit des musikalischen Ausdrucks, ohne jedoch die klanglichen und spieltechnischen Neuerungen des Modern Jazz wieder aufzugeben. Eine wesentliche Rolle spielte dabei der Baritonsaxophonist Gerry Mulligan (1927-1996), der, vom Cool Jazz kommend, mit seinem Quartett gemeinsam mit dem Trompeter Chet Baker (1929-1988), dem Bassisten Bob Whitlock (* 1931) und dem Schlagzeuger Chico Hamilton (* 1921) den Anstoß für diese Synthese aus Neu, d. h. Modern Jazz, und Alt, d. h. Swing, gab und mit seinen verschiedenen Ensembles in den folgenden Jahren der Entwicklung hier den Weg wies. Vom Progressive Jazz her war es hauptsächlich der Trompeter Shorty Rogers (1924-1994), der vor allem mit seinen Bigband-Arrangements dem Westcoast-Jazz entscheidende Impulse vermittelte. Ihnen folgte bis Mitte der Fünfzigerjahre eine Vielzahl von Musikern wie etwa die Trompeter Don Fagerquist (1927-1974), Pete und Conte Candoli (* 1923 u. 1927), die Saxophonisten Jack Montrose (* 1928) und Jimmy Giuffre (* 1921) und der Schlagzeuger Larry Bunker (* 1928), um nur einige zu nennen, bis sich Mitte der Fünfzigerjahre dann die Aufmerksamkeit der amerikanischen und internationalen Jazz-Öffentlichkeit dem Hardbop von der Ostküste der USA zuzuwenden begann.

Universal-Lexikon. 2012.

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